Buy & Build: M&A Zukäufe vorbereiten

05. August 2025

 

Buy-and-Build: Wie man technische Plattformen für M&A-Zukäufe vorbereitet

Warum Technologie nicht nur mitwachsen muss – sondern vorausdenken sollte

 

 

Der Kern des Problems

 

Buy-and-Build-Strategien gehören heute zum Standardrepertoire vieler Private-Equity-Investoren. Ein initialer Plattform-Deal, gefolgt von mehreren gezielten Zukäufen. Das Ziel ist ein schnelleres Wachstum, Skaleneffekte und steigende Marktanteile.

 

Doch was auf der strategischen Folie so elegant aussieht, scheitert in der Praxis regelmäßig an der technischen Realität. Unterschiedliche Systeme, inkompatible Architekturen, fehlende Schnittstellen oder ein zersplitterter Tech-Stack zerstören zukünftige Wachstumserwartungen.

 

Die Folge? Statt Synergien gibt’s Silos und statt Beschleunigung Integrationsträgheit. Und statt eines skalierbaren Plattformmodells entsteht ein Flickenteppich, der sich kaum mehr produktiv weiterentwickeln lässt.

 

Die Wahrheit ist unbequem: Viele Plattformunternehmen sind technologisch gar nicht in der Lage, weitere Firmen effizient zu integrieren. Und noch schlimmer: Sie merken es oft erst nach dem dritten Zukauf.

 

 

Buy-and-Build beginnt mit Architektur, nicht mit PowerPoint

 

Wer Buy-and-Build ernst meint, braucht mehr als nur eine Roadmap und eine Funding-Zusage. Er braucht eine technische Plattformstrategie, ein Fundament, das nicht nur die heutige Organisation trägt, sondern gezielt auf Integration vorbereitet ist.

  • Technische Buy-and-Build-Readiness heißt:
  • Neue Produkte oder Module lassen sich einfach andocken
  • Datenflüsse sind zentral steuerbar
  • Prozesse und Rollen sind klar standardisiert
  • Neue Teams können sich schnell einarbeiten
  • Das Tech-Team kann skalieren, ohne zu implodieren

Das System ist nicht nur betriebsbereit, sondern übernahmebereit.

 

 

Die 5 Säulen einer integrationsfähigen Tech-Plattform

 

1. API-First statt File-Import

Wenn Unternehmen noch immer mit CSV-Exports und manuellen Schnittstellen arbeiten, ist Buy-and-Build reines Wunschdenken. Wer ernsthaft Integration plant, braucht eine saubere API-Landschaft, dokumentiert, versioniert, wartbar.

 

Tipp: Plattformfähige APIs aufbauen, nicht nur für Kunden, sondern auch für M&A-Use-Cases (z. B. Stammdaten, User, Buchungssysteme, Produktkataloge).

 

2. Modularität statt Monolith:

Wer neue Einheiten integrieren will, muss isolieren können. Produktmodule, Services und Komponenten müssen so gebaut sein, dass sie unabhängig voneinander getestet, deployed und erweitert werden können.

 

3. Datenarchitektur als Integrationskern

Daten sind der gemeinsame Nenner aller Zukäufe. Aber viele Plattformen haben kein konsistentes Datenmodell und jede Einheit arbeitet mit eigenen Standards, Formaten und Definitionen.

 

Lösung:

  • Gemeinsames, semantisch sauberes Datenmodell entwickeln
  • Data Warehouse oder Lakehouse mit klarer Verantwortlichkeit
  • Reference Data Management als neue Disziplin einführen
  • Harmonisierungspfade von Beginn an mitdenken

 

4. Tooling & Prozesse skalierbar machen

Nach einem Zukauf will man das neue Team nicht erst drei Monate lang in JIRA-Boards, Bitbucket-Workflows und CI/CD-Pipelines einführen.

 

Best Practice:

  • Einheitliches DevOps-Setup
  • Standardisierte Deploymentprozesse
  • Saubere Dokumentation
  • Onboarding-Prozesse wie im Produkt – schnell, klar, automatisiert

5. Product & Tech Governance etablieren

Buy-and-Build-Prozesse brauchen eine zentrale, aber agile Steuerung. Ohne Governance entsteht Chaos. Und Chaos frisst Integration. Es muss klare Rollen geben:

  • Wer entscheidet über technische Standards?
  • Wer harmonisiert Produktvisionen?
  • Wie werden Roadmaps synchronisiert?

 

Der unterschätzte Faktor: Organisation und Kultur

 

Selbst die beste Architektur hilft nichts, wenn das neue Team keinen Zugang findet. Buy-and-Build funktioniert nur, wenn Menschen, Prozesse und Technologien zusammenwachsen, und das beginnt mit Kultur und Kommunikation.

 

Fragen, die man sich stellen sollte:

  • Wie onboarding-fähig ist mein Team für neue Entwickler:innen?
  • Wie offen ist mein Product-Team gegenüber „fremden“ Ideen?
  • Gibt es transparente Prozesse für Code Reviews, Roadmaps, Architekturen?

Fazit: Eine integrationsfähige Tech-Plattform denkt nicht nur in Code, sie denkt in Kollaboration.

 

 

Und was, wenn das alles (noch) nicht da ist?

 

Dann ist genau jetzt der richtige Moment, das aufzubauen. Noch vor dem nächsten Zukauf. Noch bevor die Integration teuer, chaotisch und politisch wird.

 

Das bedeutet konkret:

  • Technisches Zielbild der Buy & Build ready Plattform formulieren
  • Architektur- und Datenstrategie anpassen
  • Tooling harmonisieren
  • Teams auf Skalierung vorbereiten
  • Integrationsteam oder “Platform Squad” definieren

 

 

Fazit: Buy-and-Build ist kein Excel-Spiel, sondern Tech-Arbeit

 

Viele Investoren unterschätzen die technische Dimension ihrer Strategie. Dabei entscheidet sich der Erfolg der Buy-and-Build-Story nicht im Boardroom, sondern in Pull Requests, Deployment-Zeiten und Datenkonversionen.

 

Wer hier gut vorbereitet ist, kann Zukäufe schnell integrieren, Synergien realisieren und echte Skalenvorteile heben. Wer nicht, hat bald ein Dutzend Tech-Stacks und keine Plattform mehr.

 

 

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