Digital Product Strategy
nach dem Merger

16. Juli 2025

 

Digital Product Strategy nach dem Mergern

Fokus finden, Komplexität reduzieren

 

 

Eine erfolgreiche Post-Merger-Integration (PMI) hängt heute nicht mehr nur von der Verschmelzung organisatorischer Einheiten oder der technischen Infrastruktur ab. Besonders im digitalen Produktumfeld ist die klare strategische Ausrichtung der Produktentwicklung und -strategie nach einem Merger von zentraler Bedeutung. Wer es schafft, zügig Prioritäten zu setzen, Komplexität zu reduzieren und eine gemeinsame Vision zu etablieren, legt das Fundament für nachhaltige Skalierung und Wertschöpfung.

 

 

Zielbild vor dem Deal: Produktstrategie beginnt vor dem Closing

 

Bereits vor der Vertragsunterzeichnung sollten zentrale Fragen zur künftigen Ausrichtung des gemeinsamen Produktportfolios geklärt sein. Wer ist der Zielkunde nach dem Merger? Welche Technologieplattform bleibt dauerhaft bestehen? Welche Funktionen sind unverzichtbar, welche können perspektivisch abgelöst werden? Ein vorab definiertes Zielbild, idealerweise gemeinsam mit den künftigen Teams entwickelt, erleichtert nicht nur die technische Integration, sondern beschleunigt die gesamte Post-Merger-Phase deutlich.

 

 

Roadmap-Inventur: Redundanzen identifizieren und Synergien heben

 

Nach dem Merger ist eine umfassende Analyse beider Produkt-Roadmaps ein essenzieller Schritt. Welche Funktionalitäten gibt es doppelt? Wo lassen sich Synergien schnell realisieren, etwa durch das Kombinieren von Features oder durch den Austausch von Komponenten? Auch technische Redundanzen, wie etwa doppelt gepflegte Integrationen, können gezielt identifiziert und reduziert werden. Ziel ist es, frühzeitig ein klares Bild über den Integrationsgrad zu gewinnen und erste Quick Wins für die Teams zu schaffen.

 

 

Lean Integration als Prinzip: Weniger ist mehr

 

Die erfolgreiche Konsolidierung digitaler Produkte nach einem Merger profitiert enorm von einem lean-orientierten Vorgehen. Anstatt mit umfassenden Rewrites oder parallelen Migrationspfaden zu starten, sollten Integration und Harmonisierung schrittweise und mit wiederverwendbaren Komponenten erfolgen. Wo immer möglich, werden schlanke Pipelines etabliert, technische Schulden priorisiert angegangen und Integrationsmuster standardisiert. Automatisierung und kontinuierliches Monitoring sichern dabei Tempo und Qualität.

 

 

Stabilität am Tag 1: Vertrauen durch Kontinuität

 

Am ersten Tag nach dem Closing geht es vor allem darum, Stabilität und Orientierung zu bieten, sowohl für Kund:innen als auch für Mitarbeitende. Bestehende Systeme müssen reibungslos weiterlaufen, Support-Strukturen müssen funktionieren und Teams müssen wissen, wie es konkret weitergeht. Eine transparente Kommunikation über die nächsten Schritte, Ziele und Verantwortlichkeiten ist hier entscheidend. Wer den „Day One“ klug vorbereitet, schafft Vertrauen und sichert die operative Handlungsfähigkeit.

 

 

Discovery und Delivery vereinen: Teams cross-funktional aufstellen

 

Sobald das operative Tagesgeschäft stabil läuft, ist es an der Zeit, strategisch weiterzudenken: Welche neuen Produktansätze entstehen durch die Fusion? Welche Kundenbedürfnisse lassen sich jetzt besser adressieren? Hier haben sich cross-funktionale Teams bewährt, die Discovery und Delivery in einer gemeinsamen Struktur vereinen, idealerweise mit Vertreter:innen beider Organisationen. Design Thinking, gezielte Prototypen und die frühzeitige Einbindung von Pilotkunden sichern dabei Marktnähe und Innovationskraft.

 

 

Technische Konsolidierung: Architektur mit Weitblick

 

Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist die Architekturentscheidung: Welche Plattform wird langfristig weitergeführt? Welche Services werden abgelöst oder migriert? Bewährt haben sich drei klare Modelle: „Freeze and Retire“ für sofort überholte Systeme, „Merge and Migrate“ für kombinierbare Komponenten und „Co-exist & Optimize“ für zeitlich begrenzte Parallelstrategien. Jede dieser Optionen erfordert einen klaren Migrationspfad, eine abgestimmte Governance und ein gemeinsames Verständnis über die technologische Vision.

 

 

Governance, KPIs und Product Reviews: Steuerung als Erfolgsschlüssel

 

Post-Merger-Projekte, insbesondere im Produkt- und Technikbereich, brauchen agile Steuerung und klare Verantwortlichkeiten. Key Performance Indicators (KPIs) wie Nutzeraktivität, technische Schulden, Deployment-Frequenz oder Time-to-Market müssen transparent messbar sein. Regelmäßige Product Reviews, strukturierte Learning-Loops und iterativ aktualisierte Roadmaps sichern nicht nur die Qualität, sondern auch das Momentum der Integration. Governance sollte hier nicht blockieren, sondern befähigen.

 

 

Kulturintegration im Produktteam: Tools, Rituale, Vertrauen

 

Jenseits von Prozessen und Tools entscheidet die Kultur darüber, ob eine Integration gelingt oder scheitert. Gerade in der Produkt- und Entwicklungskultur treffen nach einem Merger oft sehr unterschiedliche Arbeitsweisen, Kommunikationsstile und Werte aufeinander. Wichtig ist, gemeinsame Rituale zu etablieren (z. B. Dailies, Retros, Reviews), Transparenz im Decision-Making zu fördern und Raum für Feedback zu schaffen. Eine aktiv begleitete Kulturintegration stärkt das neue Produktteam nachhaltig.

 

 

Tech Due Diligence als Ausgangspunkt nutzen

 

Bereits im Vorfeld des Mergers liefert die technische Due Diligence oft wertvolle Einblicke: Wie reif ist der bestehende Tech-Stack? Wie performant ist das Team? Wie modern sind Entwicklungs- und Deploymentprozesse? Diese Erkenntnisse sollten in die neue Produktstrategie einfließen und helfen, Prioritäten realistisch zu setzen, besonders bei der Bewertung technischer Schulden und Skalierungsmöglichkeiten.

 

 

Langfristig denken: Von Integration zur Skalierung

 

Die eigentliche Arbeit beginnt oft erst nach der Integration: Der gemeinsame Produktbaukasten muss nicht nur funktionieren, sondern auch skalieren können, technisch wie organisatorisch. Eine klare API-Strategie, Multimandantenfähigkeit, datenbasierte Produktentscheidungen und ein belastbares Operating und Product Model helfen dabei, langfristige Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. So wird aus einem reinen Zusammenschluss ein strategischer Wachstumshebel.

 

 

 

Fazit: Klarheit und Fokus schaffen Freiräume

 

Wer nach einem Merger im Produktumfeld erfolgreich sein will, muss Komplexität bewusst steuern, Prioritäten setzen und gemeinsame Ziele definieren. Die technische und strategische Konsolidierung darf kein Selbstzweck sein. Sie ist Mittel zum Zweck, um Kunden besser zu bedienen, Innovationen schneller umzusetzen und Synergien gezielt zu nutzen. Mit klarer Methodik, cross-funktionalen Teams und strategischer Führung wird die Digital Product Strategy zum Schlüssel nachhaltigen Erfolgs.

 

 

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