Sollten wir DeutschlandGPT nutzen?

 

23. September 2025

Sollten wir alle nur noch DeutschlandGPT nutzen?

 

 

Was ist DeutschlandGPT eigentlich?

 

DeutschlandGPT ist eine KI‑Plattform, die sich als datenschutzkonforme Alternative zu internationalen Anbietern positioniert. Sie bietet Zugang zu Open‑Source‑Modellen, wie Llama 3.3 70b, aber auch zu neueren Modellen wie GPT‑4o, Geminie 2.5 Pro und Claude 4 Sonnet. Diese großen Modelle werden nicht direkt von den US‑Anbietern aus den USA betrieben. Stattdessen erfolgt der Zugriff über deren europäische Tochtergesellschaften oder über Cloudanbieter mit Rechenzentren in Irland, Schweden oder den Niederlanden. DeutschlandGPT gibt an, dass in diesen Fällen Verträge bestehen, die sicherstellen, dass die Datenverarbeitung innerhalb Europas bleibt.

 

 

Welche Vorteile bietet DeutschlandGPT?

 

Der Datenschutz bleibt ein zentraler Vorteil, DeutschlandGPT verfügt über Zertifizierungen in den Bereichen Informationssicherheit nach ISO 27001 und Prozessqualität nach ISO 9001 durch den TÜV SÜD. Die Infrastruktur, bei der Telekom betrieben, erfüllt den BSI C5 Standard für Datensicherheit in der Cloud. Diese Zertifizierungen sind entscheidend und schaffen Vertrauen. Zudem werden die Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erfüllt.

 

Ein weiterer Vorteil ist, dass Nutzer die Wahl haben zwischen günstigeren oder kostenlosen Basistarifen und Premium‑Versionen und mehrere etablierte Modelle zu einem Tarif genutzt werden können.

 

 

Was kostet DeutschlandGPT?

 

Für Privatpersonen gibt es einen kostenlosen Tarif der auf Basisfunktionen und 5 Nachrichten pro Tag limitiert ist. Der Basistarif für 5 Euro im Monat bietet 20 Nachrichten und mehr KI Modelle (GPT-4.5 und GPT-4.1-mini), während der Premium Tarif für 15 Euro keine Einschränkungen und weitere Spezialwendungen und Integrationsmöglichkeiten bereitstellt.

 

Dazu gehören eine Bildanalyse und Bildgenerierungs-Modelle wie DALL·E 3 und FLUX.1, sowie Integrationsmöglichkeiten zu Confluence, Notion und SharePoint. Geplant sind weitere Integrationen mit Tools wie Slack, Teams, Outlook, Google Drive und Jira, um DeutschlandGPT zu einem zentralen KI-Hub zu machen.

 

Auch die von ChatGPT bekannten "Projekte" sind vorhanden, ebenso wie eine DSGVO konforme API die gegen zusätzliche Gebühren freigeschaltet werden kann.

 

 

Was fehlt DeutschlandGPT gegenüber Anbietern wie OpenAI oder Google Gemini?

 

Vor allem fehlen die neuesten Modelle und Features, wie z.B. GPT-5, die automatische Auswahl des am besten geeigneten Modells, sowie größere Kontextfenster. Ebenso werden keine OpenAI Custom GPTs unterstützt. Die Integrationen stehen noch am Anfang, vor allem für die Entwickler Community.

 

 

Bleiben alle Daten wirklich sicher in Deutschland oder Europa?

 

DeutschlandGPT gibt an, dass auch bei Modellen von OpenAI oder Claude die Datenverarbeitung über europäische Standorte erfolgt. Die zugrunde liegende Verträge sind nicht öffentlich einsehbar und daher bleibt ein letzter Rest an Zweifel und Vorsicht.

 

Kritisch hinterfragt werden muss jedoch, wie sich diese Versprechen auf die eingesetzten Modelle übertragen lassen. Viele Open-Source-Modelle haben ihre Ursprünge nicht in Deutschland. Auch wenn sie lokal betrieben werden, ist nicht immer vollständig nachvollziehbar, ob Drittanbieter-APIs, externe Libraries oder Frameworks im Hintergrund zusätzliche Datenverbindungen erzeugen.

 

Für das Bildungsmodell BildungsLLM liegt eine klare Aussage vor. Es wird in der Telekom-Cloud betrieben, die in Deutschland gehostet wird. Bei den anderen Modellen hängt die Datenverarbeitung stark von der konkreten Nutzung ab.

 

Vertrauliche Daten sollten nur mit entsprechender Prüfung und unter Einhaltung eigener Compliance-Anforderungen verarbeitet werden. DSGVO-konform heißt nicht automatisch, dass alle technischen und organisatorischen Maßnahmen vollständig verstanden oder geprüft wurden.

 

 

Welche Kritik gibt es?

 

Ein zentraler Kritikpunkt betrifft die Leistungsfähigkeit. Während Datenschutz hoch bewertet wird, berichten Nutzer teils von eingeschränkter Geschwindigkeit, geringerer Modelltiefe oder fehlenden Funktionen.

 

Die Plattform bietet keine vollständige Transparenz darüber, wie oft Modelle aktualisiert werden, wie sie trainiert wurden oder wie sie mit Bias und Halluzinationen umgehen.

 

Auch die Positionierung als “deutsche Alternative” kann trügerisch wirken. Das Hosting mag in Deutschland stattfinden. Die verwendeten Modelle und Frameworks stammen jedoch aus globalen Open-Source-Projekten, deren Governance nicht zwangsläufig deutschen Maßstäben unterliegt.

 

Ein weiterer Punkt betrifft die Nutzerführung. Im Vergleich zu internationalen Plattformen ist die Nutzeroberfläche funktional, aber weniger integriert. Es fehlen fließende Übergänge zu Tools, Plug-ins oder Drittanbieter-Diensten.

 

 

Fazit: Eine gute Wahl für einige, nicht für alle

 

DeutschlandGPT ist ein sinnvolles Angebot für Nutzerinnen und Nutzer, die Wert auf Datenschutz, deutsche Infrastruktur und überschaubare Nutzung legen.

 

Für Unternehmen mit hohem Sicherheitsbedarf, Behörden oder Bildungseinrichtungen kann es eine überzeugende Alternative sein. Die Plattform senkt das Risiko rechtlicher Unsicherheiten und gibt Kontrolle über die Datenverarbeitung zurück.

 

Für kreative Nutzung, High-End-Anwendungsfälle oder produktive Automatisierung fehlt es dagegen an Tiefe, Vielfalt und Geschwindigkeit.

 

Ob wir alle DeutschlandGPT nutzen sollten, hängt also nicht nur von der Herkunft des Modells ab, sondern von der konkreten Aufgabe. Der Schlüssel liegt wie so oft in der bewussten Auswahl und der Balance zwischen Kontrolle und Innovation.

 

 

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